Blei - weniger ist mehr

EU plant ein Bleiverbot beim Angeln

Ja, die EU plant ein Bleiverbot beim Angeln. Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) hat Blei als Stoff der höchsten Priorität eingestuft und empfiehlt ein Verbot für den Verkauf und die Verwendung von Bleigewichten beim Angeln.

 

Die Entscheidung für ein Verbot ist noch nicht gefallen, aber es wird erwartet, dass sie in der ersten Jahreshälfte 2024 getroffen wird. Wenn ein Verbot beschlossen wird, wird es eine Übergangsfrist von drei bis fünf Jahren geben, in der die Geräteindustrie ihre Produktionen von Blei auf andere Materialien umstellen kann.

 

Es gibt bereits eine Reihe von alternativen Materialien für Angelgewichte, die nicht giftig sind und die gleiche Funktionalität bieten. Dazu gehören unter anderem Tungsten, Stahl, Keramik und Steine.

 

Gesundheitsrisiko Angelblei

Blei ist ein gefährlicher Stoff. Vielen Angler sind die schädlichen Auswirkungen von Blei auf die eigene Gesundheit und der Umwelt nicht bekannt, obwohl die wissenschaftlichen Beweise der negativen Effekte bei Verwendung von (Angel)blei immer mehr zunehmen.

 

Die Weltgesundheitsorganisation bezeichnet Blei – nach Quecksilber, Kadmium und Dioxin – als eines der meist gefährlichen Stoffe für die Volksgesundheit. 

Chronische Bleivergiftung - weltweit die häufigste Form der Bleivergiftung - entsteht durch stetigen Kontakt mit geringeren Konzentrationen von Bleidämpfen oder verschlucken von Blei (gründelnde Wasservögel).

Bei Blei gibt es keinen „sicheren“ Grenzwert: schon sehr geringe Konzentrationen im Blut können die obengenannten Effekte hervorrufen.

Für alle größeren Bleigewichte gibt es bereits bleifreie Alternativen im Handel.

 

 

Regelungen zum Angeln mit Blei in unseren Nachbarländern

 

Niederlande

Die Regierung hat sich das Ziel gesetzt, das Angeln mit Blei um mindestens 30 % zu reduzieren und bis 2027 ganz zu verbieten. Denn die etwa 1,2 Millionen Angler in den Niederlanden bringen jedes Jahr geschätzt 54 t Blei in die Binnengewässer und noch einmal 450 t in die Küstengewässer ein. Auch hier weiß man, dass Blei direkte Gesundheitsrisiken für Mensch und Tier birgt und die Umwelt schwer belastet. Alle Parteien verpflichten sich daher zu nachhaltigen Alternativen aus Glas, Stein und Eisen. Da der Bleiverzicht zunächst nur schleichend über den Handel vollzogen wird, kannst du als Urlaubsgast immer noch mit Blei angeln. Zeitnah möchte die niederländische Regierung Bleiangeln in einzelnen Gebieten aber ganz verbieten.

 

Frankreich

Wer in Frankreich mit Blei angeln möchte, benötigt ein absolut sicheres System, das bedeutet, dass der Fisch das Blei im Ernstfall verlieren kann. Festbleimontagen sind in Frankreich also nicht erlaubt.

 

Dänemark

Dänemark ist besonders fortschrittlich, denn hier gibt es schon seit 1998 ein Verkaufsverbot für bleihaltige Angelgeräte. Der Import und Handel von Blei für Angelzubehör ist in Dänemark seit 1. Januar 2002 verboten. Dabei ist es egal, ob die Geräte in Dänemark hergestellt oder importiert wurden, das Verbot betrifft alle Angelgeräte, die in diesem Land verkauft werden.

 

Schweiz

Auch in der Schweiz verfolgt man das Ziel, den Einsatz von Blei in die Gewässer deutlich zu reduzieren. Durch Köderverluste beim Angeln gelangen auch hier jährlich ca. 1250 kg Blei in die Natur. Das Land setzt auf Information und hat Bleigewichte bislang noch nicht verboten, plant es aber künftig.

 

Norwegen

Ab Juni 2022 ist das Angeln mit Blei in ganz Norwegen verboten.

 

Fazit

Noch ist kein Material gefunden, welches eine ähnliche Dichte wie Blei mit sich bringt und gleichzeitig zu ähnlichen Kosten produziert werden kann. Zudem halten viele Angler in Deutschland den Eintrag von Blei in Gewässer immer noch für irrelevant. Doch sie werden sich damit abfinden müssen, dass Blei langfristig aus den Produktkatalogen der Hersteller verschwinden und durch umweltfreundlichere Alternativ ausgetauscht werden wird. Nur gesunde Fischbestände und saubere Gewässer sichern langfristig die Existenz der Industrie- und Freizeitfischerei. Es ist also im eigenen Interesse der Beteiligten, sich bis zu einem endgültigen Verbot selbst zu verpflichten, die Einbringung von Blei in Gewässer so gering wie möglich zu halten.

 

 

Eine bessere Umwelt beginnt immer bei dir selbst

Folglich ist davon auszugehen, dass auch wir deutschen Angler uns schon mal gedanklich auf eine bleifreie Zukunft einstellen müssen, zumindest was die Wurfgewichte betrifft. Schrotblei ist noch alternativlos und bislang von einem Verbot ausgeschlossen. Der Handel hat dies bereits getan und bietet immer mehr ungiftige Alternativen an.