Drillingshaken verbieten?

Angeln mit Drilling nicht mehr zeitgemäß

Viele von uns haben ihre Leidenschaft fürs Angeln von ihren Vätern übernommen. Und damit natürlich auch die Methoden für den Fischfang, sowie Behandlung und Verwertung der gefangenen Fische. Vieles von früher gilt heute als überholt oder ist in Vergessenheit geraten. So war es über die Mitte des vergangenen Jahrhunderts hinaus u.a. fast schon befremdlich, gefangene Fische, obwohl für den Verzehr geeignet, wieder zurück zu setzen.

 

Beim Hechtangeln mit Köderfisch wurde nach dem Anbiss oft erst einmal „eine Zigarettenlänge“ gewartet, ehe man den Anschlag setzte. Es ging beim Angeln darum „Fleisch zu machen“, denn frischer Fisch - ob geräuchert, gebraten oder eingelegt - war in vielen Haushalten eine willkommene Abwechslung auf dem Teller. Auch das Angelgerät spiegelte diese Einstellung wieder. Grobes Gerät, Drillingshaken und z.T. sogar noch Kettenvorfächer, sollten das Entkommen eines einmal gehakten Hechtes verhindern.

 

Während das grobe Gerät dank des technischen Fortschritts heutzutage am Gewässer nicht mehr zu beobachten ist, hat der altbackene Drilling bis in die Neuzeit überlebt. Aber hat so ein „Fleischerhaken“ heute überhaupt noch eine berechtigte Verwendung?

 

Schauen wir uns doch einmal die heute verwendeten Haken für den Großfischfang an. Ob meterlanger Hai, über hundert Kilo schwere Heilbutts, zentnerschwere Welse, Lachse, Forellen oder Zander. Warum werden diese Fische bevorzugt mit speziellen Einzelhaken gefangen?

Das hat den einfachen Grund, dass Einzelhaken im Fischmaul besser halten als Drillinge. Auch lassen sich gehakte Fische wesentlich einfacher wieder vom Haken befreien. Das senkt das Verletzungsrisiko für den gefangenen Fisch erheblich, wenn man ihn aus verschiedenen Gründen wieder zurücksetzten muss.

Kunstköder mit Drillingen. Hierbei ist es des öfteren fraglich, ob der Fisch das Abhaken überlebt.

Welches Argument spricht bei objektiver Betrachtung der Fakten dann noch für den Drilling? Die Angelgerätehändler könnten sich vielleicht noch beklagen, dass Einzelhaken zu weniger Abrissen führen und dadurch dann weniger neue Kunstköder gekauft werden müssen. Aber das wäre ja wohl kein ernsthaftes Argument.

 

Offensichtlich gibt es also keinen vernünftigen Grund mehr für die Verwendung eines Drillings – es wird Zeit, dass dieses Fossil aus unseren Gerätekoffern verschwindet.