Nutrias auf dem Vormarsch

Die (selten: das) Nutria, auch Sumpfbiber genannt, ist eine aus Südamerika stammende wassergebundene Nagetierart. Die ursprüngliche Heimat ist das subtropische und gemäßigte Südamerika.

 

Die Haltung in Europa begann ca. 1890 in Frankreich. Ungefähr 30 Jahre später gab es erste Nutriafarmen in Deutschland. Anfang der 30er Jahre wurden bereits Populationen in Deutschland beobachtet, die auf verwilderte Tiere zurückgehen.

Aktuell ist die Nutria in Deutschland an vielen Gewässern in allen Bundesländern zu finden. Eine rasante Verbreitung fand in Deutschland bis vor einigen Jahren noch nicht statt, da Mitteleuropa den verwilderten Farmtieren kein optimales Klima bot. Weil Nutrias keinen Winterschlaf halten brechen in langen, kalten Wintern manche Populationen wieder zusammen. Doch mit dem Klimawandel ist diese natürliche Regulierung nicht mehr wirksam.

 

Während Nutrias bei uns an der Dinkel bereits seit einigen Jahren vermehrt gesichtet werden, ist nun auch im Jahr 2022 am Drilandsee das erste Exemplar beobachtet worden. Erfreulicherweise kann die Nutria hier ihre biotopschöpferische Tätigkeit voll ausleben, da sie hier – genau wie der Kormoran – nicht geschossen werden darf.

Die Nutria erreicht eine Körperlänge von bis zu 65cm und wiegt erwachsen 8–10 kg. Ihr runder, schuppenbedeckter, kaum behaarter Schwanz hat eine Länge von etwa 30–45 cm. Gut zu erkennen sind Nutria an der hellen Nasenpartie und den starken Barthaaren. Auffällig ist bei erwachsenen Tieren auch die orange Färbung der Nagezähne. Nutrias können über zehn Jahre alt werden.

 

Nutrias sind meistens dämmerungsaktiv. Sie sind fast reine Vegetarier und ernähren sich vorwiegend von Blättern, Stängeln, Wurzeln von Wasserpflanzen und Hackfrüchten. Hier kommt ihnen besonders die „Vermaisung“ der Landschaft entgegen.

Nutria mit heller Schnauze und "Stachelbart.

Foto: Naturfotograf Benjamin Feldmann

In hochwassersensiblen Bereichen, wie Dämme und Deiche, können Nutrias durch ihre starke Grabtätigkeit schwere Schäden anrichten und werden dort auch intensiv bejagt. In unproblematischen Bereichen tragen sie gerade wegen dieser Tätigkeit nicht unwesentlich zur Renaturierung der Uferzonen ehemals verbauter Gewässer bei.